Bei guter Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden wird das Risiko von ZVK-indizierten Blutbahninfektionen und beatmungsassoziierter Pneumonien signifikant reduziert. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich durchgeführte amerikanische Studie. Freiberuflich Pflegende finden hier eine kurze Zusammenfassung der Studie und der Ergebnisse.
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden ist dadurch definiert, dass die beiden Berufsgruppen gemeinsam agieren, bei Problemlösungen und Entscheidungen die Verantwortung teilen und somit gemeinsam den bestmöglichen Versorgungsplan für ihre Patienten erstellen. Eine gute Zusammenarbeit stellt einen wichtigen Einflussfaktor auf die wahrgenommene Berufszufriedenheit dar. Im Gegenzug wirkt sich eine als unzureichend deklarierte Zusammenarbeit negativ auf das Arbeitsklima und auf das Wohlergehen des Patienten aus. So steigt z.B. bei reduzierter Kooperation die Patientenmortalität oder die Häufigkeit falscher Medikamentengabe.
Barrieren einer gelungenen Zusammenarbeit können u.a. folgende sein (Boev & Xia 2015: 67):
Pflegerisch-ärztliche Zusammenarbeit und nosokomiale Infektionen
In der 2015 durchgeführten amerikanischen Studie wurde auf Intensivstationen die Beziehung zwischen pflegerisch-ärztlicher Zusammenarbeit und dem Auftreten ZVK-indizierter Blutbahninfektionen und beatmungsassoziierter Pneumonien untersucht.
Dazu haben die Forscherinnen Christine Boev und Yinglin Xia der New Yorker Universität in Rochester eine Sekundärdatenanalyse der Nurse Perception Study durchgeführt. Aus der Originalstudie wurden vier spezialisierte Intensivstationen zur näheren Analyse ausgewählt. Diese umschloss die Patientendaten (n=3610) und die von den Pflegenden erhobenen Daten (n=671) jeweils über den gesamten Studienzeitraum von 4,25 Jahren (2005-2009).
Die unabhängige Variable stellte die wahrgenommene pflegerisch-ärztliche Zusammenarbeit dar. Diese wurde auf einer Sechspunkt-Lickert-Skala erhoben (vereinfacht: 1 = keine Zusammenarbeit, 6=beste Zusammenarbeit). Als abhängige Variablen wurden die beatmungsassoziierte Pneumonie (>2 kalendarische Tage) und die bestätigte Blutbahninfektion in Zusammenhang mit einer ZVK definiert.
Das Ergebnis: Wurde auf einer Intensivstation die pflegerisch-ärztliche Zusammenarbeit als positiv bewertet, traten statistisch signifikant weniger beatmungsassoziierte Pneumonie und Blutbahninfektionen in Zusammenhang mit einem ZVK auf. Ferner wirkt sich eine stärkere proportionale Verteilung zertifizierter Intensiv-Pflegender positiv auf das Auftreten der besagten nosokomialen Infektionen aus.
Patientensicherheit durch Zusammenarbeit verbessern
Mittels gelungener Zusammenarbeit kann die Patientensicherheit (nicht nur) auf Intensivstationen verbessert werden. Folgende Maßnahmen können dazu beitragen eine gelingende Kooperation zu forcieren:
Quellen
Boev C, Xia Y (2015) Nurse-Physician Collaboration and Hospital-Acquired Infections in Critical Care. Critical Care Nurse 35(2): 66-72